Rahmenhöhe des Rennrads bestimmen

 

Die Rahmenhöhe hat als Bezugsgröße ausgedient – wer wirklich wissen will, ob ein Rahmen die richtige Größe hat, orientiert sich heute an “Stack” und “Reach”. Denn nur mit diesen Maßen lassen sich definitive Aussagen darüber treffen, was passt und was nicht.

 

Anhand der Rahmenhöhe zu bestimmen, ob ein Fahrrad von der Größe her zu einem passt, war immer ungenau: Neben der Sitzrohrlänge galt es schon in der Ära des Stahlrahmens, die Oberrohrlänge zu beachten. “Quadratisch” (Sitzrohrlänge = Oberrohrlänge) oder italienisch kurz? Oft half nur das Nachmessen im Fachgeschäft, denn in den gedruckten Katalogen war selten Platz für Geometrieangaben.

 

Mit dem Aufkommen der Sloping-Geometrien wurde die Sache nicht einfacher, denn nun fiel selbst die Sitzrohrlänge als Orientierungshilfe weg. Immerhin kamen gleichzeitig Online-Maßtabellen auf, die jedoch mit Vorsicht zu genießen sind: Der Sitzwinkel kann die Oberrohrlänge deutlich beeinflussen, ohne dass sich die Länge des Rahmenvorderbaus ändert.

 

Mit Stack und Reach bekommt die Bestimmung der richtigen Rahmengröße eine neue Qualität. Diese Maße geben nämlich keine Rohrlängen an, sondern Entfernungen: Stack (“Bauhöhe”) ist der vertikale Abstand zwischen Tretlagermitte und Mitte Oberkante Steuerrohr, Reach (“Reichweite”) bestimmt den horizontalen Abstand zwischen den beiden Punkten. Sitzrohrlänge und Sitzwinkel spielen ebenso wenig eine Rolle wie die tatsächliche Oberrohrlänge – alles drei Parameter lassen sich nämlich durch Sattelstützenauszug und -versatz beeinflussen.

 

Einen zu geringen Reach kann man dagegen nur bedingt durch die Vorbaulänge ausgleichen, ohne die Lenkeigenschaften zu beeinflussen; und ist der Stack zu groß, lässt sich höchstens mit einem nach unten weisenden Vorbau gegensteuern, was aber nicht gerade optimal ist.

 

Zur Bestimmung von Stack und Reach ist eine Sitzpositionsanalyse möglich; die gewonnenen Werte kann der Kunde dann mit den vom Rahmenhersteller angegebenen Daten vergleichen. Triathleten und Zeitfahrer müssen zusätzlich Stack und Reach bis zur Mitte der Unterarmstützen berechnen, da bei modernen, aerodynamisch optimierten Triathlonrädern mit integrierten Spezialvorbauten die Oberkante des Steuerrohrs nicht mehr dieselbe Bedeutung hat wie beim normalen Straßenrennrad.

 

Zusätzlich zu Stack und Reach sollte ein Radsportler natürlich seine Vorbaulänge kennen sowie die vertikale wie horizontale Position des Sattels in Bezug zum Tretlager. Dann steht einer optimalen Positionierung nichts im Wege.